Ein Klassiker im Klang der Gegenwart: Diese Faust-Inszenierung bricht mit konventionellen Erwartungshaltungen und verwandelt Goethes Meisterwerk in ein mitreißendes Rock-Musical. Die originalen Verse bleiben erhalten, doch eine Live-Band, kraftvolle Pop- und Rocknummern sowie eine neu gedachte Gretchen-Figur verleihen dem Stoff Aktualität, Tradition und Zeitgeist.

Viele Redewendungen aus Goethes Faust sind längst fester Bestandteil unseres Sprachgebrauchs: „Da steh ich nun, ich armer Tor…“, „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust!“, „Es irrt der Mensch…“. Diese ikonischen Zitate werden nicht nur gesprochen – sie klingen, pochen, leben. Die Sprache bleibt weitgehend unangetastet, lediglich bekannte Songs werden eingefügt, die die Handlung bereichern. So erleben wir hier kein Gretchen am Spinnrad als naives Opfer, sondern eine intelligente und tiefgründig moralische junge Frau, deren Stimme ihre Sehnsucht, ihre Stärke und ihren Zweifel widerspiegelt.
Die Musik ist Herzschlag und Kommentar zugleich. Von „Sympathy for the Devil“ bis „Temple of Love“, von Taylor Swift bis Jeff Buckley – die Songs begleiten nicht nur das Geschehen, sie interpretieren es, brechen es auf, führen es weiter.
Mephisto erscheint nicht als bloßer Widersacher, sondern als zynischer Rockstar mit dämonischer Entourage – verführerisch, widersprüchlich, charismatisch. Göttliche Ordnung trifft auf infernalische Inszenierung: Faust war selten so lebendig.